Dienstag, 29. Oktober 2013

Codes und Symbole der Rechtsextremen

Auf den ersten Blick erkennbare Bekundungen zum Rechtsextremismus sind immer seltener anzutreffen. Das liegt zum Teil daran, dass viele rechtsextreme Symbole verboten sind. Es ist aber auch einer gewandelten Strategie geschuldet, die Jugendliche nicht sofort mit rechten Parolen abschrecken will. Diese Faktoren lassen die rechtsextreme Szene in ihrer Wahl von Symbolen und Codes immer kreativer werden. Durch scheinbar harmlose Zahlencodes beispielsweise verbreiten sie weiterhin ihre Botschaften. Für Jugendliche schaffen diese Codes ein Gemeinschaftsgefühl, sozusagen eine Geheimsprache, die die eigenen Eltern und die Lehrer nicht verstehen. Gerade deshalb ist es wichtig, die Symbole zu kennen, die nicht sofort als rechtsextrem zu enttarnen sind.

Dieses Glossar soll einen Überblick bieten über die bekannten Symbole und Codes, die von Rechtsextremen verwendet werden. Da es aber viele regionale und gruppenspezifische Unterschiede gibt, kann es keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben. Außerdem unterliegen einige Codes dem Wandel, vor allem wenn diese verboten werden, müssen andere, neue Codes die alten ersetzen. Einige Symbole sind nicht in die Liste aufgenommen worden, weil sie entweder eindeutig auch in der breiten Öffentlichkeit identifiziert werden oder weil sie schon sehr lange verboten sind.

Symbole mit nationalsozialistischem Bezug


An das Hakenkreuz und das SS-Zeichen denken die meisten Menschen, wenn sie Rechtsextreme beschreiben sollen. Doch diese nationalsozialistische Symbolik ist seit 1945 verboten. Aber nicht alle Symbole, die direkt aus der Zeit des Nationalsozialismus übernommen wurden, sind verboten. Gerade diese werden von den Rechtsextremen rege genutzt, denn sie sind die direkteste Art, die eigene Gesinnung kundzutun, ohne Folgen fürchten zu müssen.

Eisernes Kreuz
Eisernes Kreuz: Seit 1813 wurde das Eiserne Kreuz verwendet, um besonders tapfere Soldaten auszuzeichnen. Es ist ohne das Hakenkreuz nicht verboten und wird deshalb gerne verwendet. Das eiserne Kreuz stellt ganz allgemein ein Männlichkeitssymbol dar und wird nicht ausschließlich rechts genutzt. (vgl. asp, 2013)

Gauwinkel/Gaudreieck
Gaudreieck: seit 2002 verboten. Im NS wurde es in mehreren Organisationen verwendet, unter anderem von der Hitlerjugend (HJ). Der Ärmelaufnäher wurde auch später benutzt, um seine Herkunft zu zeigen. Da es aber eindeutig dem Nationalsozialismus zuzuordnen ist, wurde es verboten. (vgl. asp, 2013)


Reichskriegsflagge
Reichskriegsflagge: existiert seit 1867 in verschiedenen Versionen. Die Variante, die während des Nationalsozialismus verbreitet war, ist verboten. Ansonsten genießt die Reichskriegsflagge eine rege Verwendung. (vgl. asp, 2013)

Zahnrad
Zahnrad: Das Zahnrad ist ein oft verwendetes Symbol der Rechtsextremen. Es wurde im NS für die deutsche Arbeiterfront eingesetzt, ist aber dennoch nicht verboten, weil das Zahnrad seit der industriellen Revolution als Zeichen für Fortschritt gilt. Auch das THW verwendet es heutzutage. Daher wird es in der breiten Öffentlichkeit nicht als rechtsextremes Zeichen wahrgenommen. (vgl. asp, 2013)

Zahlencodes


Zahlencodes spielen eine überragende Rolle bei rechtsextremen Gruppierungen. Sie werden häufig als Grußformeln auf Plakaten, in Briefen oder im Internet verwendet. Sie dienen daher oft als Erkennungszeichen, die aber relativ einfach zu entschlüsseln sind. Die Anfangsbuchstaben der Worte werden durch die entsprechende Zahl ersetzt (Position im Alphabet). Obwohl man diese Codes sehr einfach entschlüsseln kann, sind sie strafrechtlich nicht relevant. Das Verwenden dieser Zahlen(codes) kann nicht per se als rechtsextrem gedeutet werden. Dennoch stellen sie einen Anhaltspunkt da. (vgl. www.netz-gegen-nazis.de )


18              steht für die Anfangsbuchstaben A und H und somit für Adolf Hitler. Dieser Code wird häufig in Organisationsnamen verwendet.

28              wird als Synonym für die verbotene Organisation Blood&Honour genutzt. Häufig wird dieser Code auf T-Shirts verwendet, um die Zugehörigkeit und die Unterstützung auszudrücken. Aber auch Organisationen, die sich als Erben empfinden, tragen oft die 28 im Namen. 828 ist zudem eine bekannte Grußformel unter Mitglieder der verbotenen Organisation, das für Hail Blood&Honour steht.

88             ist wohl das meist genutzte Zahlenkürzel und steht für Heil Hitler. Es wird nicht nur als Grußformel benutzt, sondern oft auch in Namen von Organisationen oder Usernamen sowie als Aufdruck auf T-Shirts, Mützen und ähnliches. Ein Ableger dieser Formel stellt das Kürzel H8 dar, das auch für Heil Hitler verwendet wird, aber noch eine zusätzliche Funktion hat: Englisch ausgesprochen klingt das Wort wie hate, also Hass.

14             (words) „We must secure the existence of our people and a future for our white children.” (von David Lane, US-amerikanischer Neonazi) = Wir müssen die Existenz unseres Volkes sichern und die Zukunft unserer weißen Kinder. Verwendet wird es auf ganz unterschiedliche Weise, vor allem in Liedtexten, Aufdrucken aber auch als Grußformel. Oft sieht man diesen Code auch in Fußballstadien kombiniert mit anderen Codes.

168:1        Der Anschlag von Oklakoma City im Jahr 1995 wird mit diesem Code bilanziert. Der Attentäter tötete 168 Menschen und wurde danach zu Tode verurteilt. Er gilt als rechtsextremer Held und wird weltweit von Rechtsextremen verehrt.

Diese Codes sind am weitesten verbreitet in der rechtsextremen Szene. Dennoch gibt es natürlich eine Vielzahl anderer Codes, die regional benutzt werden. Weitere Zeichen sind beispielsweise 444 (Deutschland den Deutschen) oder 1919 (für SS), diese sind auf der Webseite www.netz-gegen-nazis.de zu finden, die laufend aktualisiert wird.

Symbole mit germanischem Bezug


Gerne nehmen Rechtsextreme Bezug auf die germanischen Vorfahren, die schon während des Nationalsozialismus als „arisch“ idealisiert wurden. Nicht nur der germanische Göttervater Odin wird dabei als Kultfigur verehrt und somit gerne auf Ansteckern benutzt („Odin statt Jesus“) sondern auch Walhalla, das Paradies für alle Krieger. Walhalla sind unter anderem viele Bandnamen gewidmet, sowie zahlreiche Modemarken. Vor allem aber die Runen, die germanische Laut- und Symbolschrift, werden häufig verwendet. Die wohl bekannteste Rune im Nationalsozialismus stellt die Sigrune da, die als Doppelsigrune das Abzeichen der SS war. Das Tragen und Verwenden dieser Rune ist strafbar. Es gibt allerdings einige Runen, die heute noch Verwendung finden ohne strafrechtliche Folgen. Zudem verwenden rechtsextreme unterschiedliche Symbole, die den Germanen zugeschrieben werden.

Man-Rune
Man-Rune: oder Lebens-Rune. Diese Rune wird unter anderem in Geburtsanzeigen, sowie als Schmuck verwendet. Sie bildet den inhaltlichen Gegensatz zur Todes-Rune (Yr-Rune). Das Verwenden steht nicht unter einem Verbot, solange sie nicht mit der SA in Verbindung gebracht wird. (vgl. www.netz-gegen-nazis.de)
Yr-Rune
Yr-Rune: sie steht für die Nationalsozialisten und die Rechtsextremen heutiger Tage für den Tod, daher wird sie oft in Todesanzeigen Rechtsextremer oder als Ersatz für das christliche Kreuz benutzt. (vgl. www.netz-gegen-nazis.de)


Hagal-Rune
Hagal-Rune: verbindet die beiden oberen Symbole miteinander. Ursprünglich symbolisiert sie die Harmonie, wurde aber von den Nationalsozialisten für die SS verwendet. (vgl. www.netz-gegen-nazis.de)


Odal-Rune
Odal-Rune: bedeutete anfänglich Besitz oder Erbe, wurde aber in der NS-Zeit umgedeutet. Die Verwendung ist in Verbindung rechtsextremer Inhalte verboten. Ein ähnliches Symbol findet sich aber auch auf dem Abzeichen des Hauptfeldwebels bei der Bundeswehr. (vgl. www.netz-gegen-nazis.de)


Wolfsangel
Wolfsangel: wird auch Gibor-Rune genannt. Sie diente im zweiten Weltkrieg als Zeichen für verschiedene militärische Einheiten und steht somit auch heute noch für den Kampfeswillen. (vgl. asp, 2013)


Schwarze Sonne
Die schwarze Sonne: ein Kunstprodukt der Nationalsozialisten, das als germanisch ausgegeben wird. Die schwarze Sonne besteht aus drei Hakenkreuzen und zwölf Sig-Runen. Sie gilt mittlerweile als Ersatz für das verbotene Hakenkreuz. Verwendet wird die schwarze Sonne nicht nur als Teil von Gruppensymbolen, sondern auch als (Körper-)Schmuck. (vgl. asp, 2013)

Triskele
Triskele: Sie ist ein weit verbreitetes Symbol, sowohl in runder wie auch in eckiger Form. Die eckige Form ist allerdings verboten wenn sie zusammen mit der Organisation Blood&Honour (verboten) gezeigt wird. Die gerundete Form wird meist so sehr verschnörkelt, dass die Triskele kaum mehr zu erkennen ist. Außerdem ist die Triskele kein reines rechtes Zeichen, sie wird auch in heidnischen Kreisen häufig benutzt. (vgl. asp, 2013)

Adler fängt Fisch
Adler fängt Fisch: Der Fisch ist schon seit Jahrhunderten das Symbol des Christentums. Der Adler steht symbolisch für das starke Germanische, das über das Christentum siegt. Da Thor Steinar, eine rechts Modemarke, dieses Symbol weit verbreitet, nimmt die Popularität dieses Zeichens stetig zu. (vgl. asp, 2013)

Keltenkreuz
Keltenkreuz: In Zusammenhang mit rechtsextremen Organisationen ist dieses Zeichen verboten, alleinstehend aber nicht. Das Keltenkreuz ist sehr beliebt als Aufdruck auf T-Shirts oder als Ring. Wie die Triskele hat das Keltenkreuz nicht nur neonazistische Bedeutung, es wird vielmals auch von heidnischen Gruppen herangezogen.

Sprachcodes


Die Sprachcodes teilen sich in zwei unterschiedliche Kategorien auf: Erstens, das, bereits bekannte, Prinzip der Abkürzungen und zweitens die Wortneuschöpfungen oder die Umdeutung bestimmter Begriffe.


A.C.A.B            A.C.A.B steht für „all cops are bastards“(alle Polizisten sind Bastarde“) und ist kein rein  rechtes Kürzel, denn es findet sich in vielen Subkulturen (z.B. bei Punks) wieder, aber es ist dennoch ein beliebter Kürzel unter Rechtsextremen. (vgl. www.netz-gegen-nazis.de )


A.J.A.B             Dieses Kürzel stellt eine rechte Abwandlung des Kürzels A.C.A.B dar und bedeutet: „All Jews are bastards“ also alle „Juden sind Bastarde“. Mithilfe dieses Kürzels können Rechtsextreme ihre antisemitischen Neigungen ausdrücken ohne strafrechtliche Folgen zu befürchten. (vgl. asp, 2013)


HffH                 “Hammerskins forever – forever Hammerskins” so lautet das Motto der rechtsextremistischen Gruppierung Hammerskins. Sie wurde 1986 in den USA gegründet und ist international vertreten, auch in Deutschland. (vgl. www.netz-gegen-nazis.de )


RaHoWa            ist das Akronym für “Racial Holy War”. Übersetzt bedeutet dies „heiliger Rassenkrieg“. Es wird weltweit rege benutzt in Form von Graffitis und Aufdrucken sowie als Grußformel. (vgl. asp, 2013)


WAP/WP          Dieses Akronym wird vor allem in Verbindung mit einer weißen Faust gezeigt. „White (aryan) power” oder “Weiße (arische) Macht“ ist eine der Schlüsselbegriffe der rechtsextremen Szene. Zusammen mit dem Symbol der weißen Faust ist das Motto oft auf Aufklebern, T-Shirts etc. zu sehen. (vgl. Kulick/Staud 2012)


WAW               steht für „Weißer Arischer Widerstand“. Das Original WAR („White Aryan Resistance“) stammt aus den USA. Oft wird dieses Zeichen in Verbindung mit Waffendarstellungen oder Totenköpfen gebracht, da es vor allem als Kampfbegriff genutzt wird. (vgl. asp, 2013)


W.O.T.A.N       Diese Abkürzung ist doppeldeutig: Zum einen ist Wotan eine andere Bezeichnung für den germanischen Göttervater Odin. Zum anderen, das wird durch die Punktsetzung deutlich, ist noch eine weitere Botschaft darin versteckt: „Will of the aryan nation“ (dt.: Wille der arischen Nation“). (vgl. www.netz-gegen-nazis.de )


ZOG                 Dieser Code wird von den Rechtsextremen benutzt, um die „jüdische Weltverschwörung“ zu bekämpfen. „Zionist Occupied Government“, übersetzt bedeutet es die „zionistisch besetzte Regierung“. Sie unterstellen damit, dass Regierungen auf der ganzen Welt von Juden kontrolliert werden. (vgl. Radke/Flad, 2012)


Doch Rechtsextreme nutzen nicht nur Abkürzungen und Akronyme, um ihre Botschaften zu verbreiten und sie in der breiten Masse zu etablieren. Sie sind außerdem sehr kreativ in Wortneuschöpfungen, die sie häufig einsetzen, um strafrechtlich relevante Themen umzugestalten. Diese verbreiten sich hauptsächlich im Internet rasend schnell, werden dann aber auch von rechtsextremen Zeitschriften übernommen.


Schuldkult         Die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte soll mit diesem Begriff als nicht natürlich und aufgezwungen dargestellt werden, um den Nationalsozialismus so zu verharmlosen.


Umerzieher        stellen diejenigen Personen da, die weiterhin die Verbrechen des Nationalsozialismus betonen und an die Opfer dieser Zeit erinnern wollen.


Bomben-Holocaust          Um den Begriff des Holocausts, der für die grausamen Mord an Millionen
Juden steht und der in der Geschichte einmalig ist, zu relativieren, werden die alliieren Bombenangriffe auch derart bezeichnet.


USrael               steht für USA + Israel und soll ausdrücken, dass die USA von den Juden gesteuert wird. Ebendies soll auch ausgedrückt werden, wenn von der Ostküste die Rede ist. In New York befindet sich die größte Aktienbörse, die angeblich von Juden kontrolliert wird.


Krake                Krake wurde als Begriff schon in der Zeit der Nationalsozialisten für die erfundene jüdische Weltherrschaft verwendet. Auch heutzutage setzt man diesen Begriff damit gleich.


Systempolitiker                soll die Politiker der demokratischen Parteien in eine feindliche Ecke stellen, die den eigentlichen Willen des Volkes nicht vertreten, sondern durch die Alliierten aufgezwungen wurde. Auch Systemparteien wird in diesem Zusammenhang oft benutzt. Des Weiteren verwenden Rechtsextreme immer wieder Begriffe wie Erfüllungspolitiker, Nadelstreifen-Kriminelle oder Globalisierungsfanatiker.


Besatzerregime             Damit wird von den Rechtsextremen ausgedrückt, dass der heutige Staat und
unsere Verfassung von den Alliierten Siegermächten ausgeht und somit keine Legitimität in der deutschen Bevölkerung hat.


Multikulti-Extremisten           Jegliche Form von Zuwanderung ist, laut der rechtsextremen Szene, illegitim. Daher kann man eine Zuwanderung nur gewaltsam umsetzen. Wer sich für die Demokratie und die Zuwanderung einsetzt gilt als Multikulti-Umerzieher.


Asylbetrüger         Auch dieser Begriff soll die Illegitimität von Zuwanderern unterstreichen. Damit sprechen die Rechtsextremen allen Flüchtlingen eine legitime Begründung ihrer Flucht ab, beispielsweise aus Kriegsgebieten.


Überfremdung         soll heißen, dass der Anteil der Migranten unsere Kultur immer weiter verdrängen wird. Sie stellen diesen als überproportional da, dies entspricht aber nicht der Wahrheit.


Ausländergewalt            Es wird damit unterstellt, dass Einwanderung Kriminalität zur Folge hat. Dieser Begriff ist der einzige Begriff der Rechtsextremen, der es geschafft hat, auch außerhalb der Szene Verwendung zu finden. So sprechen viele Medien und Politiker auch von „Ausländerkriminalität“. Dabei ist dieser Zusammenhang völlig aus der Luft gegriffen, denn Kriminalität steckt nicht in den Genen, sondern wird bedingt durch soziale Faktoren, wie Bildungschancen. Ein weiterer Begriff, der in seiner Bedeutung deckungsgleich ist, ist der Begriff der multikriminellen Gesellschaft. In diesem Zusammenhang benutzen Rechtsextreme vielmals auch den Begriff der Kulturbereicherer, der ausdrücken soll, dass die Gesellschaft hier nur negativ von der Zuwanderung profitiert.

(vgl. für alle Begriffe: Radke, J. und Flad, H. in: Das Buch gegen Nazis)

inländerfreundlich          wird verwendet, um das Wort ausländerfeindlich zu umgehen. Das Gegenteil inländerfeindlich wird benutzt, um Aktionen gegen Rechtsextremismus zu stigmatisieren. (vgl.www.netz-gegen-nazis.de)


befreite Gebiete                befinden sich dort, wo Rechtsextreme die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich haben. (vgl.www.netz-gegen-nazis.de)


Sie erfinden darüber hinaus deutsche Begriffe für Wörter aus anderen Sprachen. Besonders beliebt sind Worte wie Weltnetz für das Internet. Dieses besteht nicht aus Homepages, sondern aus Heimatseiten. Auch Links folgt man bei Rechtsextremen nicht, man folgt Verweisen. Emails kann man in der rechtsextremen Szene nicht empfangen, dort empfängt und schreibt man Epost. Aber davon sind nicht nur neue Begriffe (meist aus dem Englischen) betroffen, die das Internet betreffen. Auch das T-Shirt wird anders genannt, nämlich T-Hemd und eine Pizza nennen Rechtsextreme Gemüsekuchen.

Rechtsextreme Wortschöpfungen sollten auf keinen Fall übernommen werden, sie dienen vor allem dazu, Ideen und Parolen zu normalisieren und diese in der Mitte der Gesellschaft zu verankern. Worte, die teilweise durch die Medien übernommen worden, sind beispielsweise Kinderschänder für Sexualstraftäter oder Ausländergewalt.(vgl. www.netz-gegen-nazis.de)

Schlussfolgerungen


Um eine Gefahr oder ein Problem beheben zu können, ist es fundamental, es überhaupt erkennen zu können. Codes und Symbole machen nicht nur der Justiz Schwierigkeiten, rechtsextreme und rassistische Äußerungen zu ahnden, sie verschleiern der Öffentlichkeit zudem die eigentlichen Ziele. Nicht jeder, der diese rechten Symbole trägt, ist ein gefestigter Rechtsextremist. Vor allem Jugendliche, die noch auf der Suche nach ihrer Identität sind, lassen sich durch das Gemeinschaftsgefühl, das diese Codes verursachen, beeindrucken. Sie fügen sich dann in eine Gemeinschaft ein, die ihnen scheinbar Halt bietet. Außerdem sollte man sich nicht auf dem einmal gewonnen Wissen über diese Symbole ausruhen. Die Popularität bestimmter Symbole wandelt sich, aber auch viele Wortneuschöpfungen finden ihren Eingang in die rechtsextreme Szene. Deshalb sollte man wachsam bleiben. Das Erkennen der Symbole und Codes sollte aber immer nur der erste Schritt bleiben. Sie einfach nur zu erkennen und dann wegzusehen oder sie schlicht zu ignorieren, ist wahrscheinlich sogar eher kontraproduktiv, denn es besteht die Gefahr, dass sie dadurch in der Mitte Gesellschaft ankommen und sich dort festigen. Es stellt sich also die Frage, was kann oder sollte man tun, wenn man rechte Symbolik bei dem eigenen Kind, bei einem seiner Schüler oder einem Bekannten wahrnimmt? Ganz einfach ist die Frage nicht zu beantworten.


Weitere Informationen (auch zu Modemarken und Musikstilen) enthält der Ratgeber der Agentur für soziale Perspektiven e.V.: http://www.dasversteckspiel.de/

Einen guten Überblick und Handlungsempfehlungen gibt das Buch „Das Buch gegen Nazis. Rechtsextremismus - was man wissen muss und wie man sich wehren kann“ von Holger Kulick und Toralf Staud.

Interessant für Lehrer: Themenblätter im Unterricht (Nr. 98): Was denken Nazis? Diese gibt den SchülerInnen Argumente gegen Nazis - www.bpb.de

Literaturverzeichnis

  • Agentur für Soziale Perspektiven (Asp) e.V.: Versteckspiel. Lifestyle, Symbole & Codes von Neonazis und extrem Rechten. Berlin 2013, 13. Auflage
  • Aktion Zivilcourage: Das sieht verboten aus. Rechtsextreme Symbole und ihre Bedeutung. URL: http://www.aktion-zivilcourage.de/downloads/Flyer-Das_sieht_verboten_aus-v5.pdf.pdf [Datum der Recherche: 14.10.2013]
  • Kanal 21 Bielefeld Sozial: Rechtsextreme Symbole. Auf www.youtube.com [Datum der Recherche: 05.10.2013]
  • Kulick, H., Staud, T. (Hrsg.): Das Buch gegen Nazis. Rechtsextremismus- was man wissen muss und wie man sich wehren kann. Köln: Verlag Kiepenhauer und Witsch GmbH& Co. KG 2012, 3. Auflage
  • Radke, J., Fad,H.: Wo ist eigentlich die Ostküste? In: Kulick, H., Staud, T. (Hrsg.): Das Buch gegen Nazis. Rechtsextremismus- was man wissen muss und wie man sich wehren kann. Köln: Verlag Kiepenhauer und Witsch GmbH& Co. KG 2012, 3. Auflage
  • www.netz-gegen-nazis.de: Rechtsextreme Symbole, Codes und Erkennungszeichen. [Datum der Recherche: 12.10.13]

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