Freitag, 13. Februar 2015

Netzneutralität

Netzneutralität - ein eigentlich einfaches Wort, hinter dem mehr steckt, als man im ersten Moment annehmen würde. Im Grunde bedeutet es nichts anderes, als dass jedes einzelne Datenpaket bei der Übertragung im Internet gleich behandelt wird. Dabei spielt es keine Rolle, wer Sender und Empfänger des Datenpakets ist, noch welcher Inhalt im Paket verpackt ist.

Der folgende Link führt zu einem Video mit Grundinformationen zum Thema: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/transcoded/d/dd/Netzneutralitaet_Nitsch_Wurster.webmhd.webm/Netzneutralitaet_Nitsch_Wurster.webmhd.webm.360p.webm

Lange Zeit war die Thematik lediglich für Insider interessant, doch mit den rasant steigenden Datenmengen rückt das Thema vermehrt in den Fokus der Öffentlichkeit. Im Gleichschritt mit den anwachsenden Datenmengen sind die Internetdienstanbieter gezwungen, die Kapazität ihrer Netze zu erhöhen, denn nur so ist es weiterhin möglich, alle Daten gleichberechtigt zu übertragen.

Dies wiederum ist mit hohen Kosten verbunden. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass viele Internetdienstanbieter die Neutralität des Netzes ablehnen. Sie favorisieren eher ein Modell, bei dem verschiedene Daten unterschiedlich schnell und in unterschiedlicher Qualität transportiert werden. Diese Variante würde den Internetdienstanbietern die Möglichkeit für neue Preismodelle eröffnen.

So könnten sowohl Endkunden die Möglichkeit bekommen, durch Extrazahlungen die Daten schneller ‚geliefert‘ zu bekommen, als auch Inhaltsanbieter (wie z.B. Google mit seinem Dienst YouTube), die dafür sorgen könnten, dass die Nutzer der eigenen Dienste beim Datentransport bevorzugt werden.

Diese Lösung würde aber bedeuten, dass kleine Unternehmen und Startups, die sich eine Sonderbehandlung nicht leisten könnten, massiv benachteiligt wären. Am Ende wäre im harten Konkurrenzkampf um Kunden nicht alleine die Qualität der Inhalte, sondern auch die ‚Liefergeschwindigkeit‘ ausschlaggebend, womit finanzstarke Unternehmen wie Google im Vorteil wären und ihre jetzt schon starke Stellung am Markt noch weiter ausbauen könnten.

Unter anderem aus diesen Überlegungen heraus gibt es in der Europäischen Union und in den USA einen öffentlichen Diskurs zu diesem Thema. In den USA gab es schon diverse Gesetzentwürfe, die die netzneutrale Datenübermittlung sichern sollten, bislang sind diese jedoch abgelehnt worden. Trotz diesem Umstand spricht sich Barack Obama öffentlich für die Netzneutralität aus.

Weltweit gesehen gibt es unterschiedliche Herangehensweisen an diese Thematik, so gibt es beispielsweise in Norwegen, Slowenien, der Niederlande und Chile eine gesetzliche Vorschrift zur Wahrung der Netzneutralität. In Deutschland gibt es eine solche explizite Verordnung bislang nicht, jedoch wäre die Bundesnetzagentur beispielsweise dazu berechtigt, Mindestanforderungen an die Dienstqualität festzulegen.

Da davon ausgegangen werden muss, dass der Datenverkehr weiterhin stark ansteigt, wird sich diese Debatte möglicherweise verschärfen und ein Zwei-Klassen-Internet ist nicht völlig auszuschließen, zumindest solange es keine großflächigen gesetzlichen Regelungen dazu gibt.