Samstag, 2. Juli 2016

YouNow – Express Yourself


Thammi96 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Younow_logo_neu.png), „Younow logo neu“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode
Das 2011 von Adi Sideman ins Leben gerufene Portal hat es sich zum Ziel gesetzt, Menschen durch Live-Streams zu verbinden. Jeder hat die Möglichkeit, sich über sein Facebook-, Google-, Twitter- oder Instagram-Konto unter younow.com zu registrieren. Der Nutzer muss mindestens 13 Jahre alt sein, dies wird allerdings vom Portal nicht überprüft. Bei YouNow hat jeder User die Möglichkeit, anonym Streams der anderen User anzusehen und zu kommentieren oder selbst zu streamen.

Der Name YouNow (= DuJetzt) beschreibt die Plattform relativ gut. Im Unterschied zu anderen Streaming-Portalen läuft der Stream bei YouNow live und jeder kann diesen öffentlich kommentieren, Fragen stellen oder Geschenke in Form von Emojis oder Likes senden. Durch diese Wertschätzungen kann der Streamer in einer Rangliste aufsteigen, die von der Zuschauerzahl und der Bekanntheit abhängig ist. Viele User berichten Alltägliches oder Privates. Andere zeigen ihre Talente, indem sie vorsingen oder zeichnen. Doch gibt es auch Prominente, welche die Plattform nutzen, um sich zu promoten.

Vor allem bei der jungen Generation (unter 16 Jahren) ist YouNow sehr beliebt. Durch diese Beliebtheit ist der Dienst in den letzten Jahren zu einem der populärsten und erfolgreichsten Live-Stream-Portalen für Kinder und Jugendliche im Internet aufgestiegen.

Viele YouTube-Stars wechselten oder erweiterten ihren Online-Auftritt in den letzten Jahren um YouNow. Dies steigerte die Popularität so sehr, dass Anfang des vergangenen Jahres 16 Millionen Streams pro Monat aus Deutschland gesendet wurden.

Die Seite ist aber definitiv nicht ungefährlich. Denn auch wenn es laut Nutzungsbedingungen nicht erlaubt ist, Streams mit Minderjährigen (unter 13 Jahren) oder mit sexuellen Inhalten zu zeigen, wird dies bisweilen nicht rechtzeitig gestoppt.

Jugendschützer, Behörden und deutsche Medien kritisieren an diesem Portal vor allem das Fehlen einer Altersverifizierung und den Umstand, dass bei YouTube verbotene Neonazi-Live-Sendungen auf YouNow ausweichen.

Außerdem ergab eine wissenschaftliche Studie zu YouNow, dass es häufig zu Rechtsverletzungen während der Streams komme. Demnach würden ungefähr 37% aller Broadcasts gegen das Urheberrecht verstoßen, da im Hintergrund - nach deutschem Recht - urheberrechtlich geschützte Musik abgespielt wird. Weitere 12% verstoßen durch das Auftreten Dritter oder der Nennung deren Namen gegen Persönlichkeitsrechte, in 8% werden Dritte beleidigt oder bloßgestellt. Außerdem werden in weiteren 8% Minderjährige beim Drogen- und oder Alkoholkonsum gezeigt. Hingegen spielen pornografische Handlungen nur in 0,9% aller Streams eine bildliche Rolle. Sexuelle Andeutungen und Aufforderungen sind hier nicht eingerechnet.

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